Passives Investieren – Geldanlage für Faule

  • Beitrag veröffentlicht:20/05/2020
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Ein Großteil der Frugalisten-Bewegung setzt auf langfristige Anlagestrategien mit passiven Investments. Der folgende Artikel soll darüber aufklären, was der Unterschied zwischen aktivem und passivem Investieren ist und welche Chancen und Risiken sich bei beiden Optionen ergeben.

Aktives und passives Investieren

Aktives Investieren ist der Versuch auf Basis einer bestimmten Anlagestrategie eine höhere Rendite, als der Vergleichsindex zu erzielen. Die Durchschnittsrendite an einem Markt wird durch Vergleichsindexe (wie zum Beispiel den DAX) ausgedrückt. Die Aufgabe eines Fondsmanagers wäre es also nur Aktien rentabler Unternehmen zu kaufen, um den DAX renditemäßig zu überholen. Ein passiver Anleger will den Markt nicht schlagen, sondern kauft auf Buy-and-Hold-Basis kostengünstige Index-Papiere, welche im besten Fall einen Großteil der Weltwirtschaft abdecken.

Die fragwürdige Performance von aktiven Anlagen

In der Praxis sind aktiv gemanagte Fonds nur selten erfolgreicher, als passive Investments. Ein Bericht der Ratingagentur Standard & Poors von 2014 konnte zeigen, dass 72% der deutschen Aktienfonds schlechter abschnitten, als der jeweilige Vergleichsindex. Außerdem ist gezeigt worden, dass erfolgreiche Fondsmanager von Periode zu Periode wechseln, ein dauerhafter Outperformer der durchschnittlichen Renditen ist nicht vorhanden.

Aktive Anlageexperten behaupten, dass die Informationseffizienz der Aktienmärkte lückenhaft sei und versuchen mit antizyklischem Verhalten Gewinne zu erwirtschaften. Zum Beispiel sollen unterbewertete Anlagen günstig gekauft und teuer verkauft werden. Dagegen spricht jedoch die Markteffizienhypothese. Diese besagt, dass in den Kurspreis eines Wertpapiers bereits alle öffentlich zugänglichen Informationen eingeflossen sind.

Aktive Fondsmanager stützen ihre spekulativen Prognosen oft auf technische Analysen. Jedoch konnte mit der Random-Walk-Theorie gezeigt werden, dass Kurse so sehr vom aktuellen Tagesgeschehen beeinflusst werden, dass mit den Auswertungen von vergangenen Entwicklungen in den Märkten keine Vorhersage für die Zukunft gemacht werden kann.The Arithmetic of Active Management

Wieso sind aktive Investments trotzdem so populär?

Wieso werden aktive Investments trotzdem so stark beworben? Mit passiven Investments ist es für die Finanzbranche schwieriger Geld zu verdienen, da sie keine Gebühren für das Management erfordern. Ein aktiver Fonds bringt Provision ein und dieser Fakt wird unwissenden Privatanlegern oft nicht transparent erklärt.

Die Medienbranche bewirbt aktives Investieren auch, da sich Überschriften wie “Vergessen sie Netflix und Amazon! Das sind die drei geheimen Gewinner-Aktien der Krise” (Der Aktionär) und “Verdoppeln Sie Ihr Geld: Zehn Aktien bieten die Chance auf 100 Prozent Gewinn” (Focus Money, 2019) wahrscheinlich besser verkaufen lassen, als “Eine durchschnittliche Rendite von unter 10 Prozent mit diesen 5 ETFs”.

 

 

 

Literatur:

 

Gudehus T.: Dynamische Märkte, Praxis, Strategien und Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft; s. 5.10 Markteffizienz und Selbstregelung S. 113ff, Springer, Berlin-Heidelberg-New-York, 2007, ISBN 978-3-540-72597-8, springer.de

E. F. Fama: Efficient Capital Markets, A Review of Theory and Empirical Work. In: Journal of Finance. Band 25, 1970, S. 383–417.

 

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