Entspanntes Sparen mit der Buy and Hold-Strategie

  • Beitrag veröffentlicht:26/05/2020
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„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird. Ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man versucht, schnell reich zu werden.“

Dieses Zitat vom weltberühmten Ökonomen Andre Kostolany passt perfekt zum heutigen Beitrag. Es geht nämlich um die von ihm und vielen anderen Finanzexperten angepriesene Buy and Hold-Strategie. Bei dieser wird Vermögen langfristig und breit diversifiziert angelegt, um Risiken zu minimieren und eine private Altersvorsorge zu ermöglichen. Dies wird im Normalfall mit ETFs oder anderen weit gefächerten Produkten gemacht. Eine genaue Erklärung über ETFs könnt ihr in diesem Artikel über Anlageprodukte lesen.

Warum langfristig anlegen?

Anlageprodukte zu kaufen und dann über mehrere Jahre zu behalten, macht aus verschiedenen Gründen Sinn:

  1. Ein Großteil der empirischen Studien zur Vermögensentwicklung von Anlagestrategien konnte zeigen, dass eine Buy and Hold-Strategie langfristig sehr gute Renditen bringt. Zum Beispiel konnte eine Studie des Finanzdienstleisters Vanguard zeigen, dass eine langfristige Strategie mit passiven Produkten in den Jahren 2004-2013 einer “normalen” Strategie überlegen war. Die Buy-and-Hold-Strategie erzielte im zehnjährigen Beobachtungszeitraum die beste Rendite. Besonders bemerkenswert: Vanguard untersuchte reine Value-Produkte, Wachstums-Fonds und Mischformen. Auch analysierten die Experten Small-, Mid- und Large Caps getrennt voneinander. Das Ergebnis zeigt jedes Mal, dass es rentabler ist, Fonds über einen langen Zeitraum zu halten, statt zu versuchen, immer auf die Gewinner-Fonds zu setzen.
  2. Dadurch, dass man sein Vermögen länger in einem Produkt behält, fallen weniger Transaktionskosten an. Wenn man ständig Aktien kauft und verkauft bezahlt man mehr, als wenn man diese jahrelang im Depot behält. Wer beispielsweise nur einmal in 20 Jahren eine Aktie erwirbt, hat am Ende ein Sechzigstel so viel an Transaktionskosten bezahlt wie eine Vergleichsperson, die dies viermal jährlich macht. Man kann natürlich öfter als alle 20 Jahre Anlageprodukte kaufen, es geht nur darum die bereits Erworbenen zu behalten.
  3. Es ist simpel. Denkst du als erstes an Shampoo, wenn du “Head and Shoulders” liest? Kennst du nicht den Unterschied zwischen dem Simple Moving Average und dem Relative Strength Index? Entweder brauchst du Nachhilfe in technischer Analyse oder du interessierst dich (wie ein Großteil der Menschheit – und das zurecht!) einfach nicht dafür.
  4. Nicht zu unterschätzen ist der geringere Aufwand einer Buy and Hold-Strategie. Aktive Investoren müssen sich ständig über die derzeitige ökonomische Lage informieren, um zum richtigen Zeitpunkt zu investieren oder schlechte Aktien loszuwerden. Mit Buy and Hold muss man nichts tun, außer gegebenenfalls einmal im Jahr ein Rebalancing.

 

Mögliche Nachteile

Die Makel der Strategie sind zum Glück hauptsächlich psychologische Faktoren. So kann ein vorzeitiger Verkauf von Aktien aufgrund von mangelndem Durchhaltevermögen oder falscher Planung zu einem Verlust führen. Vor allem in Zeiten von Finanzkrisen und daraus resultierenden niedrigen Kursen sollte von einem Verkauf abgesehen werden. Wer in solchen Zeiten voreilig verkauft wird dies bereuen, sobald die Kurse wieder steigen.

Ein weiterer Punkt,  der beachtet werden sollte, ist die Gefahr von Buy and Hold mit einzelnen Aktien. Wenn man sich zum Beispiel durch mangelndes Wissen einige wenige Aktien von einzelnen Unternehmen ins Portfolio holt und diese unabhängig vom anhaltend negativen Kursverlauf hält, kann dies zu erheblichen Verlusten führen. ETFs bieten hier eine mögliche Lösung um eine breitere Diversifikation zu erreichen.

Man muss außerdem darauf vorbereitet sein das eingesetzte Kapital für mehrere Jahre nicht benutzen zu können. Es sollte kein Geld angelegt werden, das man vielleicht in Kürze wieder braucht.

Die erwähnte Studie von Vanguard hat nur amerikanische Aktien-Indizes benutzt. In der Zukunft werden hoffentlich noch mehr Studien dieser Art mit internationalen Aktien gemacht. Allerdings ist hier zu beachten, dass dies nicht unbedingt gegen die Ergebnisse der Studie spricht, da beide Anlagestrategien in die selben Anlageprodukte (U.S. Equity Mutual Funds) investiert haben.

Fazit

Anhand der Vor- und Nachteile kann man sehen, dass die Buy and Hold-Strategie vor allem mit guter Planung eine sichere Basis für den Aktienkauf bietet. Solange man sich an seinen Plan der langfristigen Anlage von Vermögen hält und Aktien kauft, die möglichst breit gefächert sind, kann man sein Risiko drastisch senken an der Börse Verlust zu machen.

Ich hoffe der Eintrag hat dir gefallen. Gibt es weitere Punkte, die man bei einer Buy and Hold-Strategie beachten sollte? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Literatur

Kommer, Gerd (2009), Die Buy-and-Hold-Bibel: Was Anleger für langfristigen Erfolg wissen müssen, 1. Auflage, Campus Verlag, Frankfurt am Main

Lowenstein, Roger (2019), Buffett: Die Geschichte eines amerikanischen Kapitalisten, 1. Auflage, Börsenbuchverlag, Kulmbach

https://www.vanguardcanada.ca/documents/quantifying-the-impact-en.pdf

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